LANDWIRTSCHAFT UND NATUR

Der Landwirt arbeitet jeden Tag in und mit der Natur. Das oberste Bestreben ist es seine Ackerflächen, also seine Existenzgrundlage zu erhalten. Nur wenn jede Generation eine optimale Bewirtschaftung im Einklang mit der Umwelt und dem Boden schafft, kann das Land über Jahrhunderte fruchtbar bleiben und seinen Besitzer ernähren. Zum Glück ist dieses in Deutschland durch eine hervorragende Ausbildung der Landwirte gewährleistet.

Auf dem Hof Claßen gehen wir dafür unseren ganz eigenen Weg. Unsere gesamten Stalldächer sind begrünt. Sie bilden eine Blütenpracht für verschiedene Insekten, z.B. Hummeln und stellen somit einen zusätzlichen Lebensraum dar. Im Jahr 2015 haben wir in Zusammenarbeit mit der Hochschule Osnabrück (Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur) einen Versuch durchgeführt, neben den bereits auf unseren Dächern vorhandenen Sedumarten, sogenannte Trockenrasenarten zu etablieren. Diese Arten sind, bedingt durch den Menschen, in vielen Regionen sehr bedroht. Dächer bilden hier die Chance einen zusätzlichen Lebensraum zu schaffen. Unsere Bestrebungen für die nächsten Jahre ist es, diese Pflanzenarten auch auf weiteren Dachflächen zu etablieren. Ein weiterer Vorteil der begrünten Dächer besteht in der Regenrückhaltefunktion. Die Dächer geben das Regenwasser zeitverzögert ab und entlassten dadurch die wasserführenden Gräben und tragen zum Schutz vor Hochwasser bei.

Wir haben in den letzten Jahren neue Streuobstwiesen angepflanzt und Kopfweiden gesteckt. Diese werden regelmäßig gepflegt und das Obst an die Gänse verfüttert oder für den Eigenverbrauch zu Saft gepresst.

Des Weiteren haben wir Nisthilfen für Schleiereulen und Steinkäuze installiert. Beide sind auf dem Hof ansässig und ziehen ihre Jungen groß. Eine weitere seltene Art ist ebenfalls auf dem Hof ansässig. Die Hohltauben ziehen regelmäßig ihre Jungen in Höhlen, die sie an den Gebäuden finden, sowie in Nisthilfen groß.

Auch im Ackerbau versuchen wir uns stets zu verbessern. Im Jahr 2016 haben wir eine Form der Symbiose zwischen Pflanze und Pilz, die sogenannte Mykorrhiza, getestet. Die Symbiose zwischen der Maispflanze (in unserem Falle) und dem Pilz hat den Vorteil, dass man die Pflanze nicht mehr mit einem phosphathaltigen Düngemittel unterfußdüngen muss. Da Phosphat ein endlicher Rohstoff auf der Welt ist, kann somit dieser eingespart werden. Der Pilz löst für die Pflanze nicht mehr verfügbares Phosphat aus dem Boden, die Pflanze gibt im Gegenzug dafür Nährstoffe an den Pilz ab.